Isabella Fürnkäs
http://isabellafuernkaes.com/

Geboren 1988 in Tokio, Japan. Lebt und arbeitet in Berlin, Deutschland.
Isabella Fürnkäs ist eine Künstlerin, die in einer Vielzahl von Medien arbeitet. Ihr Werk umfasst zu gleichen Teilen Video, multimediale Installation, Performance und Zeichnung. In ihren Arbeiten beschäftigt sie sich mit Fragen der körperlichen Intimität, der digitalen Beziehungsfähigkeit und der Fragilität gesellschaftlicher Kommunikationsstrukturen. Indem sie den Betrachter manipuliert, schafft Fürnkäs kontextuelle Verschiebungen, die unsere eigene Verletzlichkeit widerspiegeln. Im Kontext ihrer Arbeiten werden innere Bilder und vielschichtige Fragestellungen in ein Repertoire medienreflexiver Handlungen überführt. Sie ist Preisträgerin des Förderpreises des Landes NRW und des Stipendiums der Pariser Cité des Arts. 2019 war sie Stipendiatin der Bronner Residency für Tel Aviv, 2018 eine Residency des Goethe Instituts Dakar und 2017 erhielt sie ein Reisestipendium des Kunstvereins für die Rheinlande und Westfalen. Ihre Arbeiten wurden in der Kunsthalle Wien, im Sprengel Museum, im Museum Abteiberg, auf der 13. Biennale für zeitgenössische Kunst Dakar und im Projektraum der Julia Stoschek Collection in Düsseldorf. Ihre Performances waren zuletzt im Salon Acme in Mexico City, dem Kölnischen Kunstverein, der Manifesta 11, der Akademie der Künste der Welt und den KW Institute for Contemporary Art Berlin zu sehen.
Über das ausgestellte Werk
Im Zeitalter des vollendeten Konsumismus und der ideologischen Haltlosigkeit wird individuelle Identität vorrangig über Label kommuniziert, mit denen ein imaginiertes Selbst positioniert und aufgewertet wird. Aus den unterschiedlichen Bedürfnissen und Zwängen resultiert ein Flickenteppich der verhüllenden Selbstinszenierung, ein anomysierendes Versteckspiel der Oberflächen, bei dem analoge und virtuelle Individuen zusammenzufallen drohen. Komplexität und Diversität semiotischer Referenzen bilden ein milieuübergreifendes System, das individuell nicht mehr durchdrungen werden kann und ihre Träger*innen hinter sich zurücklässt. Im Rahmen der Sound-Collage wird aus den Stimmen Letzterer – einst das Medium, mit dem sich Selbstbild und -vergewisserung mitteilten – ein kaum wahrnehmbares Flüstern, Sprechen und Singen, das zugleich als stream of consciousness zur unmittelbaren Sinneserfahrung einlädt und Fragen nach Rollenspiel, Isolation, zwischenmenschlicher Kommunikation und sozialer Ko-Existenz verhandelt.
„Menschenähnliche Figuren, prachtvoll drapiert in Farben und Mustern, genährt aus ihrer Auseinandersetzung mit japanischem Theater und Kunsthandwerk; mit der Anmutung aus Malerei erwachsen zu sein, bevölkern Räume und ergießen sich in einem schlaffen, schmelzenden Zustand bunt über den Boden, werden wieder zur Zeichnung.“ (Andreas Reihse)
Der Hauptimpuls für die erste Version der Installation „Unpredictable Liars“ (2017) kommt vom japanischen Nō-Theater inspiriert, dem bereits der Verlust des Individuellen durch Verwendung von Jahrhunderte alten Symbolen inhärent ist. Eine weitere Version bildete 2018-19 die Serie „Unpredictable Liars II“, bei der die geisterhaft transhumanen Figuren wie die letzten Überlebenden einer Utopie wirken. Bei der neuen Serie „Unpredictable Liars REVOLT“ (2021) wurden die Figuren mit Epoxi ummantelt, das den erstarrten Charakter ihrer sinnentleerten und der Zwischenmenschlichkeit entrissenen Verschleierung noch unterstreicht.
Text von Matthias Jakob Becker
Isabella Fürnkäs ist eine Künstlerin, die in einer Vielzahl von Medien arbeitet. Ihr Werk umfasst zu gleichen Teilen Video, multimediale Installation, Performance und Zeichnung. In ihren Arbeiten beschäftigt sie sich mit Fragen der körperlichen Intimität, der digitalen Beziehungsfähigkeit und der Fragilität gesellschaftlicher Kommunikationsstrukturen. Indem sie den Betrachter manipuliert, schafft Fürnkäs kontextuelle Verschiebungen, die unsere eigene Verletzlichkeit widerspiegeln. Im Kontext ihrer Arbeiten werden innere Bilder und vielschichtige Fragestellungen in ein Repertoire medienreflexiver Handlungen überführt. Sie ist Preisträgerin des Förderpreises des Landes NRW und des Stipendiums der Pariser Cité des Arts. 2019 war sie Stipendiatin der Bronner Residency für Tel Aviv, 2018 eine Residency des Goethe Instituts Dakar und 2017 erhielt sie ein Reisestipendium des Kunstvereins für die Rheinlande und Westfalen. Ihre Arbeiten wurden in der Kunsthalle Wien, im Sprengel Museum, im Museum Abteiberg, auf der 13. Biennale für zeitgenössische Kunst Dakar und im Projektraum der Julia Stoschek Collection in Düsseldorf. Ihre Performances waren zuletzt im Salon Acme in Mexico City, dem Kölnischen Kunstverein, der Manifesta 11, der Akademie der Künste der Welt und den KW Institute for Contemporary Art Berlin zu sehen.
Über das ausgestellte Werk
Im Zeitalter des vollendeten Konsumismus und der ideologischen Haltlosigkeit wird individuelle Identität vorrangig über Label kommuniziert, mit denen ein imaginiertes Selbst positioniert und aufgewertet wird. Aus den unterschiedlichen Bedürfnissen und Zwängen resultiert ein Flickenteppich der verhüllenden Selbstinszenierung, ein anomysierendes Versteckspiel der Oberflächen, bei dem analoge und virtuelle Individuen zusammenzufallen drohen. Komplexität und Diversität semiotischer Referenzen bilden ein milieuübergreifendes System, das individuell nicht mehr durchdrungen werden kann und ihre Träger*innen hinter sich zurücklässt. Im Rahmen der Sound-Collage wird aus den Stimmen Letzterer – einst das Medium, mit dem sich Selbstbild und -vergewisserung mitteilten – ein kaum wahrnehmbares Flüstern, Sprechen und Singen, das zugleich als stream of consciousness zur unmittelbaren Sinneserfahrung einlädt und Fragen nach Rollenspiel, Isolation, zwischenmenschlicher Kommunikation und sozialer Ko-Existenz verhandelt.
„Menschenähnliche Figuren, prachtvoll drapiert in Farben und Mustern, genährt aus ihrer Auseinandersetzung mit japanischem Theater und Kunsthandwerk; mit der Anmutung aus Malerei erwachsen zu sein, bevölkern Räume und ergießen sich in einem schlaffen, schmelzenden Zustand bunt über den Boden, werden wieder zur Zeichnung.“ (Andreas Reihse)
Der Hauptimpuls für die erste Version der Installation „Unpredictable Liars“ (2017) kommt vom japanischen Nō-Theater inspiriert, dem bereits der Verlust des Individuellen durch Verwendung von Jahrhunderte alten Symbolen inhärent ist. Eine weitere Version bildete 2018-19 die Serie „Unpredictable Liars II“, bei der die geisterhaft transhumanen Figuren wie die letzten Überlebenden einer Utopie wirken. Bei der neuen Serie „Unpredictable Liars REVOLT“ (2021) wurden die Figuren mit Epoxi ummantelt, das den erstarrten Charakter ihrer sinnentleerten und der Zwischenmenschlichkeit entrissenen Verschleierung noch unterstreicht.
Text von Matthias Jakob Becker