Aneta Kajzer
@anetakajzerhttps://www.anetakajzer.de/


Wenn Aneta Kajzer vor eine ihrer Leinwände tritt, die manchmal deutlich größer sind als sie selbst, beginnt sie ohne eine bestimmte Absicht oder ein bestimmtes Thema zu malen. Dabei offenbaren sich ihr ihre Figuren und Formen, und sie findet dann neue Antworten auf die Dinge, die sich ihr dargeboten haben.
In diesem ständigen Dialog mit ihrer entstehenden Bildsprache wechselt Kajzer zwischen geplanter und intuitiver Geste. Immer eine Malerin durch und durch, schafft sie höchst konfrontative Situationen zwischen Figuration und Abstraktion: Wie kann man zum Beispiel eine so aufgeladene und pathosbeladene Farbe wie Preußisch Blau verwenden, ohne ein Klischee heraufzubeschwören? Kann etwas so Raues wie ein starker, breiter Pinselstrich zu etwas so Zartem wie ein Schimmer werden? Und ergeben zwei Punkte und ein gurkenartiger Gegenstand automatisch ein Gesicht?
Kajzer versucht, Klarheit aufzubrechen und Ambivalenz zuzulassen. Aber Ambivalenz bedeutet niemals Unentschiedenheit. Ganz im Gegenteil, alles an Kajzers Gemälden spricht von einer immensen Entschlossenheit oder gar dem willentlichen Ausbruch von Disharmonie und Unbehagen. ""Manchmal"", sagt sie, ""muss ich selbst lernen, es zu tolerieren."" Tolerieren, Widersprüche und Dinge, die ungelöst bleiben, zu produzieren - und sie einfach sein zu lassen.
Kajzer, die ihr Auge in ihrer Jugend mit Comics und Animationen geschult hat, weiß, dass alles Niedliche nie weit vom Grotesken entfernt ist, und dass etwas Ekliges oder Beängstigendes schnell lustig oder sogar lächerlich werden kann. Sogar ihre Farbwahl basiert auf Informationen, die bereits in der Farbe selbst enthalten sind - und sie entwickelt intuitiv Strategien, um dies herauszufordern. Zum Beispiel neigt sie dazu, helle Hautfarben eher bei der Darstellung von Tieren als von Menschen zu verwenden, eine rosa Farbe wird zu einem ""Fick-dich-Rosa"" und in ihrem Werk, wie ein Künstlerkollege kürzlich beschrieben hat.
Kajzer betrachtet sich selbst als feministische Künstlerin, ohne sich an eine offensichtliche oder vordergründige Agenda zu halten. Schon während ihres Studiums an der Kunstakademie bildete sie Kollektive mit anderen Künstlerinnen und organisierte Festivals und Ausstellungen in einem Projektraum und schuf damit Bedingungen, die als wünschenswert gelten, aber in der Kunstwelt nur allzu selten praktiziert werden: Sie legte explizit Wert auf die Beteiligung von Frauen und bezahlte Teilnehmerinnen oder Dozentinnen fair.
Insofern kann man in ihren Bildern bestimmte gesellschaftliche Anliegen lesen: Vielfalt, Widerspruch, die Koexistenz des Unversöhnlichen zulassen und diese Spannung neue ästhetische oder konzeptuelle Vorschläge entfachen lassen. Text von Silke Hohmann
In diesem ständigen Dialog mit ihrer entstehenden Bildsprache wechselt Kajzer zwischen geplanter und intuitiver Geste. Immer eine Malerin durch und durch, schafft sie höchst konfrontative Situationen zwischen Figuration und Abstraktion: Wie kann man zum Beispiel eine so aufgeladene und pathosbeladene Farbe wie Preußisch Blau verwenden, ohne ein Klischee heraufzubeschwören? Kann etwas so Raues wie ein starker, breiter Pinselstrich zu etwas so Zartem wie ein Schimmer werden? Und ergeben zwei Punkte und ein gurkenartiger Gegenstand automatisch ein Gesicht?
Kajzer versucht, Klarheit aufzubrechen und Ambivalenz zuzulassen. Aber Ambivalenz bedeutet niemals Unentschiedenheit. Ganz im Gegenteil, alles an Kajzers Gemälden spricht von einer immensen Entschlossenheit oder gar dem willentlichen Ausbruch von Disharmonie und Unbehagen. ""Manchmal"", sagt sie, ""muss ich selbst lernen, es zu tolerieren."" Tolerieren, Widersprüche und Dinge, die ungelöst bleiben, zu produzieren - und sie einfach sein zu lassen.
Kajzer, die ihr Auge in ihrer Jugend mit Comics und Animationen geschult hat, weiß, dass alles Niedliche nie weit vom Grotesken entfernt ist, und dass etwas Ekliges oder Beängstigendes schnell lustig oder sogar lächerlich werden kann. Sogar ihre Farbwahl basiert auf Informationen, die bereits in der Farbe selbst enthalten sind - und sie entwickelt intuitiv Strategien, um dies herauszufordern. Zum Beispiel neigt sie dazu, helle Hautfarben eher bei der Darstellung von Tieren als von Menschen zu verwenden, eine rosa Farbe wird zu einem ""Fick-dich-Rosa"" und in ihrem Werk, wie ein Künstlerkollege kürzlich beschrieben hat.
Kajzer betrachtet sich selbst als feministische Künstlerin, ohne sich an eine offensichtliche oder vordergründige Agenda zu halten. Schon während ihres Studiums an der Kunstakademie bildete sie Kollektive mit anderen Künstlerinnen und organisierte Festivals und Ausstellungen in einem Projektraum und schuf damit Bedingungen, die als wünschenswert gelten, aber in der Kunstwelt nur allzu selten praktiziert werden: Sie legte explizit Wert auf die Beteiligung von Frauen und bezahlte Teilnehmerinnen oder Dozentinnen fair.
Insofern kann man in ihren Bildern bestimmte gesellschaftliche Anliegen lesen: Vielfalt, Widerspruch, die Koexistenz des Unversöhnlichen zulassen und diese Spannung neue ästhetische oder konzeptuelle Vorschläge entfachen lassen. Text von Silke Hohmann